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Osterbrauch

Húsvét – schon der Name ist Programm: „Fleisch nehmen“ heißt in Ungarn der Feiertag zu Christi Auferstehung, und traditionell wird zu diesem Fest gekochte gepökelte Schweinshaxe gegessen, warm oder kalt, gerne mit scharfem Meerrettich, und dazu gibt es gekochte Eier, beides reichlich. Endet doch mit dem Osterfest die Fastenzeit.

Die Eier werden gefärbt, rot, gelb oder blau, und mit sehr schönen Mustern versehen. Man trägt z.B. vorher flüssiges Wachs mit einem Gänsefederkiel auf das Ei auf, an dieser Stelle nimmt es beim Färben keine Farbe an. Es gibt noch andere Methoden der Verzierung, das Eimuseum in Zengovárkony nahe Pécs hat eine sehr umfangreiche Sammlung dazu.

Der Ostermontag steht im Zeichen des „húsvéti locsolkodás“ – „Österliches Gießen“ kann man es übersetzen. Dieser Brauch hat mit dem christlichen Osterfest eigentlich nichts zu tun. Die Mädchen und Frauen bleiben an diesem Tag zu Hause und warten auf große und kleine männliche Gäste, die ihnen Wasser oder Parfüm auf den Kopf sprühen, nachdem sie ein kleines Sprüchlein aufgesagt haben. Die Bandbreite der Sprüche reicht dabei von niedlich über poetisch bis zu anzüglich.

In früherer Zeit wurde dieser Tag in den dörflichen Gemeinschaften mit einem großen Fest begangen. Jede Region hatte dabei ihre eigene Variante dieses Brauchs. Zuerst gab es den Frühlingsputz, und das Haus wurde von den Frauen neu gekalkt und gestrichen, später würde keine Zeit mehr dazu sein, wenn erst die Feldarbeit begann. Jungen und Mädchen versammelten sich getrennt, sie trugen volkstümliche Trachten und waren mit Blumen und Bändern geschmückt. Das Ganze endete darin, dass die Mädchen durch ein Spalier aus jungen Männern liefen und dabei eimerweise mit frisch geschöpftem Brunnenwasser übergossen wurden.

Symbolik und Hintergrund dieses Brauchs sind nicht ganz klar – mal führte man es auf heidnische Bräuche zurück, das Begießen mit frischem Wasser war eine symbolische Reinigung zum Frühlingsbeginn, und es war ein Spiel der Geschlechter - ein Mädchen, das trocken blieb, würde in diesem Jahr nicht mehr heiraten. Andere Deutungen bringen es mit der christlichen Taufe in Verbindung – in Polen, wo dieser Brauch auch bekannt ist, hatte sich der polnische König Mieszko I. am Ostermontag des Jahres 966 taufen lassen, fortan erinnerte der Brauch an dieses Datum.

Heute besucht man an diesem Tag zuerst die weibliche Verwandtschaft, doch die Mädchen und jungen Frauen warten auch auf den einen oder anderen Verehrer, der endlich seinen Mut beweist und ihnen einen Besuch abstattet. Genauestens wird registriert, wer zuerst und wer später kommt, und wenn jemand erwartet wird und nicht erscheint, wird ihm das manchmal für das ganze Jahr nicht verziehen.

Als Lohn für den Einsatz gibt es für die Kinder Süßigkeiten und kleine Geldgeschenke, dazu hausgemachten Kuchen und Limonade. Die Größeren dürfen sich mit – genau, gekochter Schweinshaxe und Eiern stärken, was auch nötig ist, denn immer gibt es einen kräftigem Schnaps dazu. Ab mittags sieht man dann nicht selten Männer im schwarzen Anzug durch die Straßen ziehen, das Fahrrad als drittes Bein schräg an der Seite, und noch später sitzen sie im frischen Grün des Straßengrabens, unter blühenden, strahlend weißen Obstbäumen, ein schönes Bild.